Es ist schon wieder einige Zeit her, dass ich mich gemeldet habe und ein paar News verfasst habe. Daran merke ich immer, dass ich nicht zu der Generation gehöre, die jeden Tag ihr Essen fotografiert oder jede Idee, jede Skizze, jeden Atemzug posten und zelebrieren muss.
Wie viele, die meinen langen Weg bisher verfolgt haben, wissen, besteht ein Großteil meines Lebens aus der Arbeit mit Menschen – nicht nur Kindern oder Jugendlichen, sondern wirkliche allen möglichen Menschen. Ich vermeide auch das Wort „arbeiten“, auch wenn ich mit ihnen arbeite, aber dieser Begriff ist so negativ belegt, so pragmatisch. Ich sehe es anders. Ich finde, es ist ein Privileg, dass Menschen mir zuhören und es macht mich glücklich, dass ich mit meinen Angeboten bei den Menschen, mit denen ich Zeit verbringen darf, etwas Positives bewirken kann.
Die Pandemie hat mich in den vergangenen Monaten sehr beschäftigt. Viele Facetten im Bezug auf unser gesellschaftliches Zusammenleben nahmen – und nehmen immer noch – abstruse Züge an. Ich sehe mich gewissermaßen als „Kind“ Public Enemy’s, KRS-One’s und anderer Conscious Rapper:innen. Die Entwicklung im popmusikalischen HipHop-Bereich empfinde ich oftmals als rückschrittig und unangenehm. Frauenfeindlichkeit, Kapitalismus, Sexismus und letztendlich das „politische“ Schweigen vieler Künstler:innen finde ich furchtbar und schlimm.
Aus diesem Grund besteht ein Großteil meiner Arbeit und meines Engagements zur Zeit aus dem Verschriftlichen, Kommentieren und Analysieren der momentanen Situation. Ich habe die Mittel, die Inhalte und die Stimme, um meine Gedanken zu teilen und bei anderen Menschen Gedanken und Dialoge anzustoßen. Das ist MEIN Rap.
Ich denke, es ist meinem Alter geschuldet, dass ich mehr Wert auf soziale, gesellschaftliche Werte lege als auf Autos, teure Uhren und das Erhöhen der eigenen Person.
Ich durfte in den letzten Wochen verschiedenste Texte, Videos und Songs für z.B. die IG Metall, Ver.di, das NLQ und das Kultusministerium erstellen. #hiphophatmichhergebracht – Menschen aus anderen Kontexten haben Interesse an meiner Meinung, meinen Erfahrungen und Perspektiven. Diese Entwicklung steht in einer Diskrepanz zu allem, was ich jemals gedacht habe was ich einmal machen werde. Aus diesem Grund bin ich mehr als dankbar, dass mir Gehör geschenkt wird und ich Denkanstöße geben kann.
Musikalisch habe ich zwei Tracks mit und für meinen Kollegen #costabeats geschrieben und recordet. Ein Track wird auf seinem kommenden Album erscheinen, der andere demnächst bei mir als Single. Einen weiteren Song habe ich mit dem guten Kemp für dessen Album gemacht. Ansonsten habe ich einige Songs in der Pipeline, aber die kommen irgendwann, wenn die Zeit es zulässt. Bis dahin: Stay tuned.
Liebe.