SPAX (geb. 1973, bürgerlich: Rafael Szulc-Vollmann)



Spax kam als Jugendlicher mit HipHop in Kontakt. Sofort war er fasziniert von dem Geist dieser Kultur, in dem der friedliche Wettstreit im Mittelpunkt steht und der Respekt für den anderen. Zahllose Rap-Texte feiern das Ideal sich weiterzuentwickeln – gemeinsam, im Battle, also im Wettkampf als Rapper oder DJ, im Breakdance oder Graffiti.

Wer an diesen Wurzeln der HipHop-Kultur ansetzt, dem bieten sich viele Anschlusspunkte, um junge Menschen für kreative Arbeit zu begeistern, die sich inhaltlich mit gesellschaftlichen Themen beschäftigt. Nicht zuletzt weil Rap-Musik sehr populär ist. Für Spax schließt sich ein Kreis, wenn er mit Kindern und Jugendlichen arbeitet und sie motiviert, eigene Gedanken und Gefühle auszudrücken. Denn zu den HipHop-Idealen gehört es, sein Wissen und sein Können weiterzugeben. Und Spax ist ein sehr offener Mensch, der gerne die guten Einflüsse teilt, die HipHop in sein Leben gebracht hat.

Seit 1999 gibt er Workshops, zum Beispiel an Schulen oder in Jugendeinrichtungen. Konkret geht es bei den meist mehrtätigen Projekten um erste Erfahrungen mit der eigenen Stimme und mit eigenen Texten. Von Aufnahmen im Tonstudio bis hin zum Dreh von Musikvideos oder Live-Auftritten ist einiges möglich, die Videos können dann auf Seiten wie YouTube veröffentlicht werden. Spax hat ein eigenes Tonstudio in der Nordstadt von Hannover und er reist bei Bedarf mitsamt Sound- und Videotechnik zum Workshop an, um Kinder, Jugendliche oder auch mal Rentner ihre selbst geschriebenen Raps aufnehmen zu lassen, die oft um Themen wie Gleichberechtigung, Integration und Nachhaltigkeit kreisen.

Die Projekte zielen vor allem darauf ab, die Projektteilnehmer*innen darin zu unterstützen, über sich selbst hinauszuwachsen. Die Projektteilnehmer*innen erfahren, wie gut es tut, etwas Neues ausprobieren, vielleicht sogar an sich ein Talent zu entdecken oder einfach nur mal die Perspektive zu wechseln, die eigene Komfortzone zu verlassen. Vor allem möchte Spax Werte wie Liebe, Respekt und einen wertschätzenden Umgang miteinander vermitteln.

In den Neunzigern war er bei der Plattenfirma Motor Musik (heute Universal Music) unter Vertrag. Spax nahm drei Alben auf, spielte bei den großen HipHop-Festivals und hatte zahlreiche Auftritte bei Viva, MTV und im Radio.
 Die Süddeutsche Zeitung beschrieb ihn 2015 als „einen Hip-Hop-Künstler aus der zweiten Reihe, [der] vielleicht weniger Platten verkauft, dafür aber die Szene in den 90er Jahren insgesamt umso mehr und nachhaltiger geprägt“ hat. Besonders sein Ruf als Freestyle-Rapper eilt Spax heute noch voraus.

Er war stets sein eigener Manager. Später managte er auch andere Künstler und verhalf ihnen zu Plattenverträgen und Veröffentlichungen. Auch als Moderator machte er sich einen Namen; er hostete die unterschiedlichsten Events – 17 Jahre lang das „Battle of the Year“ (Breakdance-Weltmeisterschaft) – oder auch Messebühnen (gamescom).

In Theater-Projekten war Spax als Autor, Schauspieler, Regisseur und auch als Rap-Coach für ein ganzes Ensemble aktiv. Das Goethe Institut lud ihn nach Afrika, Neuseeland und Portugal ein. Er rappte für zwei Bundespräsidenten (Roman Herzog und Horst Köhler), und mittlerweile reicht die Bandbreite seiner Aktivitäten von Siebdruck über Fotografie bis hin zu Gastspielen als Radiomoderator oder Autor von Kurzgeschichten und Hörspielen. Am hannoverschen Forschungsinstitut für Philosophie arbeitet er mit Prof. Dr. Jürgen Manemann an Publikationen und Veranstaltungen zum Thema „Die Philosophie des HipHop“.

Spax konzeptioniert maßgeschneiderte Projekte für die jeweiligen Teilnehmer*innen. Unter anderem arbeitete er in Projekten für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ (Bundesfamilienministerium), für die Bundesakademie für kulturelle Bildung, für die Bundeszentrale für politische Bildung und den VEN (Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen). Sein Engagement verhalf ihm zum Titel Unesco City of Music Botschafter und im Rahmen des Flüchtlingsprojekts „I Have a Dream“ erhielt Spax für seine Arbeit mit geflüchteten Jugendlichen den Gesellschaftspreis 2017 des Deutsch Türkischen Netzwerks. Für das Bündnis „Niedersachsen packt an“ hat Spax 2017 partizipative Workshops mit geflüchteten und ortsansässigen Jugendlichen in Bad Zwischenahn, Lüneburg, Bramsche und Friedland gegeben und so Orte der kulturellen Verständigung geschaffen. Spax engagiert sich als Schulpate für das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“.



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